Galaxy S25 Ultra Teardown: Schneller Akku-Austausch, etwas Fortschritt bei der Reparierbarkeit
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Galaxy S25 Ultra Teardown: Schneller Akku-Austausch, etwas Fortschritt bei der Reparierbarkeit

Als Samsung das Galaxy S25 Ultra ankündigte, erwarteten die meisten von uns das Übliche: bessere Spezifikationen, kleine Design-Anpassungen und einen neuen Anstrich, um den nächsten Upgrade-Zyklus zu rechtfertigen. Stattdessen hat Samsung eines seiner überraschendsten und interessantesten Smartphones seit Jahren vorgestellt – zumindest was die Reparierbarkeit betrifft.

Auf den ersten Blick verliert das S25 Ultra etwas von seiner Galaxy-Identität mit einer deutlich von Apple inspirierten Wendung: Die abgerundeten Ecken des Rahmens und das verdächtig iOS-ähnliche Layout der Schnelleinstellungen fallen sofort ins Auge. Wie die meisten Tech-Reviewer festgestellt haben, ist das S25 Ultra im Vergleich zum letztjährigen Flaggschiff hauptsächlich eine Weiterentwicklung bestehender Features. Das ist an sich nichts Schlechtes – wenn es nach uns ginge, könnten die Hersteller sogar ganz auf den jährlichen Release-Zyklus verzichten.

Aber es gibt auch eine neue, besonders lobenswerte Eigenschaft der S25-Serie. Aufbauend auf dem Zuglaschensystem des S23, das für einen einfacheren Akku-Austausch entwickelt wurde, ist die neueste Version der Lasche noch benutzerfreundlicher. Damit könnte das S25 Ultra eines der reparaturfreundlichsten Smartphones von Samsung seit langem sein.

Apple-Ästhetik, Samsung-Logik

Anders als das S24 Ultra des Vorjahres, das mit seinem flachen OLED-Display – günstiger und theoretisch einfacher zu ersetzen – von den gebogenen Bildschirmrändern Abstand nahm, hat Samsung dieses Jahr den Rahmen überarbeitet. Die glatteren Kanten erinnern nun stark an das Metallband des iPhones.

Optisch vereint das Gerät zwei Welten: Der charakteristische, schnörkellose Galaxy-Stil bleibt bestehen, während Rahmen und Ecken deutlich von Apple inspiriert sind. Ob man es mag oder nicht – es zeigt, dass Samsung durchaus bereit ist, sich Designelemente aus Cupertino zum Vorbild zu nehmen. Auch wenn manche meinen, Samsung habe schon seit Jahren in der einen oder anderen Form ein Auge auf das iPhone geworfen.

Der Pen wird abgespeckt

Eine der überraschendsten Änderungen betrifft den neuen S Pen. Fans des Samsung-Stylus waren bisher fortschrittliche Funktionen gewohnt, wie die Bluetooth-Verbindung zum Auslösen der Kamera oder zur Mediensteuerung. Beim Galaxy S25 Ultra ist diese kabellose Funktionalität nun verschwunden. Der Grund? Laut Samsung nutzten weniger als 1 % der Nutzer die Bluetooth-Funktionen. Das reichte Samsung offenbar als Begründung, diese Funktion komplett zu streichen, anstatt sie zu verbessern oder sie einfach aus Kulanz beizubehalten.

Bei genauerer Betrachtung des neuen S Pen stellten wir fest, dass zwar die Platine und einige bekannte Strukturen im Inneren noch vorhanden sind, aber die entscheidenden Chips und der Kondensator für die Bluetooth-Funktionalität fehlen. Die Hardware ist also teilweise vorbereitet, aber nicht bestückt.

Samsung hat hier vermutlich ein paar Won bei den integrierten Schaltkreisen eingespart – Einsparungen, die die 1 % der Nutzer, die die Fernsteuerung für Kamera und Medienwiedergabe schätzten, wohl kaum gutheißen werden. Vergessen wir nicht: Wir sprechen hier von einem 1400-Euro-Smartphone, bei dem Samsung auf einmal jeden Cent umdreht.

Wie schwer dieser Verlust wiegt, hängt davon ab, wie intensiv du die kabellosen Zusatzfunktionen des S Pen genutzt hast. Für alltägliches Notieren, Zeichnen oder Schreiben wirst du Bluetooth nicht vermissen. Dennoch fühlen sich einige Early Adopter bei diesem ‚Ultra‘-Modell um Features betrogen.

Die beste Überraschung im Inneren: Ein wirklich zugänglicher Akku

Im Laufe der Jahre hat sich Samsung den Ruf erworben, den Akku-Austausch zu einer klebrigen Angelegenheit zu machen. Das Entfernen von Galaxy-Akkus erforderte früher eine gehörige Portion Mut, Hitze und Plastik-Werkzeug – oft begleitet von einem stillen Stoßgebet.

Dieses Mal hat Samsung vier praktische Klebelaschen installiert, die die Akkuzelle ‚umschließen‘. Diese Laschen lassen sich leicht abziehen und geben den Akku in wenigen Sekunden frei, ohne zusätzlichen Klebstoff. Du kannst ihn einfach herausnehmen – ohne Aufwand, ohne Schmutz und ohne spezielle Lösungsmittel. Das ist ein echter Fortschritt, sowohl für Verbraucher als auch für Reparatur-Profis.

Ich würde gerne glauben, dass Samsung damit auf Feedback reagiert, aber unsere Erfahrungen deuten darauf hin, dass diese Änderung eine Reaktion auf den Druck der Gesetze zum Recht auf Reparatur in Europa ist. Ein einfach zu entfernender Akku bedeutet einen großen Gewinn für die Langlebigkeit: Wenn die Akkuleistung mit der Zeit nachlässt, können Nutzer den Akku leichter austauschen und ihr Smartphone in Top-Zustand halten, ohne Schäden an anderen Komponenten zu riskieren.

Unabhängig von Samsungs Motivation für diese Änderung sehen wir darin einen weiteren Erfolg für Verbraucher und Umwelt.

Kameras bleiben modular

Die Kamera-Anordnung ist ein Markenzeichen der Ultra-Serie. Das S25 Ultra verfügt über ein Multi-Linsen-Setup mit einem verbesserten 50-MP-Ultraweitwinkel-Sensor, der eine bessere Bildqualität verspricht. Neben der technischen Überlegenheit ist dies auch aus Reparatur-Perspektive bemerkenswert: Jedes Kameramodul ist unabhängig und kann einzeln ausgetauscht werden.

Das bedeutet, wenn ein Objektiv beschädigt wird oder ein Sensor ausfällt, muss nicht das gesamte Kamerasystem ersetzt werden. Modulare Kameras sind ein reparaturfreundlicher Ansatz, den immer mehr Hersteller verfolgen.

Die Frontkamera hatte allerdings weniger Glück – sie ist fest verklebt. Wir konnten sie zwar unbeschädigt ausbauen, aber der Prozess war so heikel, dass er viele abschrecken dürfte.

Recht auf Reparatur: Licht und Schatten

Eines der größten Diskussionsthemen rund um das S25 Ultra war Samsungs Haltung zum Recht auf Reparatur. Der vereinfachte Akku-Ausbau ist ein Gewinn für alle, die ihre Geräte länger nutzen möchten. Zudem verzichtet Samsung auf die problematische Teilekopplung.

Das Gesamtbild ist jedoch durchwachsen. Die offiziellen Reparaturanleitungen sind mangelhaft und kompliziert. Ersatzteile sind oft schwer verfügbar und überteuert – was die Idee der einfachen Reparierbarkeit ad absurdum führt, wenn die nötigen Komponenten kaum zu beschaffen sind. Wir sind gespannt auf Samsungs weitere Schritte und hoffen auf stetige Verbesserungen.

Für jede Reparatur wird zudem neuer Klebstoff benötigt, da weder die Glasrückseite noch das empfindliche OLED-Display mit Clips oder Schrauben befestigt sind. Insgesamt fehlen die notwendigen Design-Änderungen für eine wirklich gute Reparierbarkeit.

Upgrade mit wenig Mehrwert

Abgesehen von der Reparierbarkeit sind die Verbesserungen des S25 Ultra eher evolutionär als revolutionär. Der neue Snapdragon 8 Elite Chip verspricht zwar mehr Leistung, im Alltag wird der Unterschied aber kaum spürbar sein – es sei denn, man reizt das Smartphone wirklich aus. Die verbesserte 50-MP-Ultraweitwinkelkamera mag auf dem Papier beeindrucken, liefert bei typischen Fotos aber keine bahnbrechenden Unterschiede, wie einige Tester anmerken. Der Konsens vieler Experten: Besitzer aktueller Galaxy-Smartphones werden die Verbesserungen kaum als Upgrade-Grund sehen. Erfreulicherweise bestätigt die Tech-Community damit unsere langjährige Position: Lieber das vorhandene Smartphone reparieren als ein neues kaufen. Der Umwelteffekt einer verlängerten Smartphone-Nutzung ist größer als viele denken.

Spar dir das Upgrade und behalte so zudem Funktionen, die das neue S25 Ultra nicht mehr bietet.

Fazit: Ein Schritt vorwärts, weitere müssen folgen

Das Samsung Galaxy S25 Ultra bietet einen erfreulichen Lichtblick für Reparatur-Enthusiasten: Allein der Zuglaschenmechanismus für den Akku ist ein großer Fortschritt gegenüber den früheren Klebe-Lösungen. Zusammen mit den modularen Kameras und dem Verzicht auf Teilekopplung ist es eines der reparaturfreundlichsten Galaxy-Smartphones seit einem Jahrzehnt.

Die Verbesserungen gehen jedoch nicht weit genug. Samsungs offizielle Reparatur-Dokumentation ist unvollständig, und Ersatzteile werden oft nur in teuren Paketen angeboten, was Reparaturen unwirtschaftlich macht.

Unter Berücksichtigung dieser Faktoren erreicht das S25 Ultra vorläufig 5 von 10 Punkten auf unserer Smartphone-Reparierbarkeits-Skala – besser als die meisten Samsung-Flaggschiffe der letzten zehn Jahre, aber noch weit entfernt vom Ideal eines für jedermann mit verfügbaren Ersatzteilen reparierbaren Smartphones. Sollte Samsung die Dokumentation verbessern, sein Ersatzteil-Angebot ausweiten und das Recht auf Reparatur wirklich unterstützen, wären wir die ersten, die applaudieren.

Bis dahin bleibt das Galaxy S25 Ultra ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung – ein Smartphone, das dank durchdachterer Konstruktion tatsächlich ein paar Jahre länger durchhalten könnte. Angesichts steigender Smartphone-Preise ist diese verlängerte Lebensdauer definitiv ein Grund zur Freude.